Skulpturen

Am allerliebsten arbeite ich mit Kalkstein. Auf dem „Steinmarkt“ erstehe ich als erste Marmor oder Jurakalkstein.
Im Laufe der Jahre habe ich ganz verschiedene Sorten Stein bearbeitet. Weil Sandstein so geduldig ist, neige ich dazu, ihm meinen Willen aufzudrängen. Hier beschreibe ich die Werkstatt meiner Träume: draussen auf dem Werkplatz eine Steinsammlung „mit genug Fleisch dran“ (ein Merkspruch meines Steintechnik-Meisters Armin Wanger) um die ich herumwandeln kann, bis ich sehe, was im Stein sitzt. Dann hacke ich die Form heraus. Das ist meine Lieblingsarbeit.

Bellyface: Marmor - L/B/H – 50/30/24 - 50kg

Seit der Vollendung von Consuela – der 2 Meter grossen Marmorstatue – betrachte ich mich als erwachsenen Bildhauer. Ausgelernt habe ich doch nie. Diese Skulptur ist entstanden auf dem Fundament des Handwerks und der Kulturgeschichte. Obendrein verkörpert sie den Kern meiner Kunsttheorie „Arminda“. Später werde ich das erläutern.

Consuela: Cristallino Marmor - L/B/H 40/60/195 - 1000 kg

Das Innere nach aussen

Eine Form fühle oder sehe ich von der Innenseite her. Die Aussenseite ist die Konsequenz der innerlichen Manifestation. Materie ist die Verdichtung von Energie. Wer oder was sitzt im Stein? Ich hacke es heraus, bis ich „die Haut“ des Kerns berühre. Jede Form hat ein Energieniveau. Durch das „Herausschälen“ dieser bestimmten Energie hole ich die Form nach Aussen, deute und benenne sie. So kommt die Skulptur zu ihrem Namen. Mit Worten kann ich die „Consuela-Energie“ nicht beschreiben.
Inspiration
Lange fesselte mich die Marmor-Stele, die Anziehungskraft war enorm. Das Ave Maria eines Russischen Chors schenkte mir die konkrete Vision, der Stein sprach. Ich sah, was im Stein war. Worte sind zwar mässig nützlich, aber versuchen kann ich es doch: Es geht um die Urmutter-Energie. Trost ist eine Bewegung: schützendes Loslassen.
Meine Sprache ist die der Formen.

De oorengel: Sandstein- L/B/H - 25/20/44

Vielleicht möchten sie mehr wissen? Keine Skulptur hat eine Vorder – oder Rückseite und darf darum nie in einer Ecke stehen. Gegen eine Wand gedrückt sein ist womöglich noch schlimmer. Man sollte darum herumgehen können. Die Skulptur braucht Licht und Luft zum Atmen.

Rustende Reuzin: Jurakalkstein - L/B/H - 30/40/60

Diese Abbildung illustriert die obige Äusserung. Wenn ich um diesen Stein herumlaufe, sehe ich von oben herab diese Form. Ja, es ist derselbe Stein wie oben!

Vom Steinbildhauer habe ich mich also weiterentwickelt zum Bildbauer. Eine ganz neue Art zu produzieren hat sich mir eröffnet, seitdem ich gelernt habe Bronzen selber zu machen*.
* im Künstlerzentrum und Bronzegiesserei „De Olifant“.